Erinnert ihr euch auch gerne ab und zu an schöne Stunden bei den Großeltern und schwelgt in Erinnerungen? Geborgenheit, ein echtes Willkommen und urige Gemütlichkeit erwarteten mich dort in dem alten Bauernhaus. Und die Großmutter verwöhnte einen so sehr, mit viel Liebe, all ihrer Zeit und Eis! An manchen Nachmittagen sogar mit zwei Eistüten …wie großzügig!

Großzügigkeit hat viele Formen. Und ich liebe es großzügig zu sein. Wenn Freunde zu Besuch kommen, verwöhne ich sie gerne mit leckerem Essen, schöner Tischdeko und viel Herzlichkeit. Tue ich das, weil ich eine „gute Kinderstube“ hatte? Nein, ich möchte meine Freunde entspannt sehen, ihnen eine schöne Zeit schenken und sie wissen lassen, wie wertvoll sie sind.

Großzügigkeit zeigt sich im Alltag beim Kellner im Restaurant, der ein gutes Trinkgeld bekommt. Bei den Kindern, die oft nur einfache Bitten haben wie „kannst du mir ein bisschen mehr Nutella aufs Brot streichen“? und man mit der praktischen Antwort ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubern kann. Wenn man dem wartenden Auto an der Kreuzung Vorfahrt gibt oder man an der Kasse einem Teenager mit seiner Chipstüte den Vorrang lässt.

Wikipedia sagt: „Großzügigkeit besteht darin, ohne Verpflichtung oder Zwang, anderen Leistungen oder Werte in einem Umfang zukommen zu lassen, die über das normale Maß oder das üblicherweise zu Erwartende hinausgehen.“

Das bedeutet, Großzügigkeit wird nie erwartet. Es macht den Gegenüber eher sprachlos, überrascht ihn und lässt ihn aufmerksam werden. Der Beschenkte stellt sich die Frage: Warum ist diese Frau so großzügig? Warum geht ihr Tun über das Normale hinaus? Was steckt dahinter?

Ein Synonym für großzügig ist auch großherzig. Ein großes Herz haben – für unsere Mitmenschen, für unsere Familien, für die einfachen oder auch komplizierteren Menschen in unserer Umgebung. Jesus hat uns gezeigt, wie groß ein Herz sein kann. Wie wir den Nächsten sehen sollen, achten und wertschätzen. „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Matth. 22,39)

Ich kann dir aus Erfahrung sagen: Es bereichert dein Leben ungemein!

Nahezu jede kennt den Vers: „Geben ist seliger als nehmen“ (Apg. 20,35). Wenn du mehr gibst als dein Gegenüber erwartet – wenn er es denn überhaupt erwartet hat – dann zeigst du dein Herz ihm gegenüber. Wertschätzung und Ehre treten ins Licht und du machst dein Gegenüber glücklich. Die Großzügigkeit, die Jesus auch gelebt hat, wird sichtbar. Und Segen kann fließen – für deinen Nächsten, aber auch für dich!

Und dieser Segen ist gewaltig! Schau mal in die Bibel unter Lukas 6,38: „Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch zumessen.“ Ist das nicht eine  großartige Verheißung?

Meist kommt im Zusammenhang mit Großzügigkeit der Gedanke, es gehe nur ums Geld. Das ist sicher ein Aspekt, auch hier können wir (jede in ihrem Maße) freigiebig sein. „Was würde ich alles tun, wenn ich Millionärin wäre…“ – kam euch der Gedanke auch schon? Ich hätte da viele Ideen!

Wie großzügig gehst du mit deiner Zeit um? Nimmst du dir Zeit für deine Freundin, die gerade jemanden zum Reden braucht? Packst du mit an, wenn Hilfe gebraucht wird, obwohl das vielleicht nicht so perfekt in deinen Terminkalender passt? Wirfst du deinen Relax-Abend über Bord, weil jemand aus deiner Kleingruppe in Not steckt?

Schau mal in deine Bibel, wie großzügig Jesus war. Er machte den besten Wein für die Hochzeitsfeier, er sättigte die Menschen nicht nur mit Brot, sondern auch mit Fischen. Er gab am Ende sogar sein Leben für uns. Ohne Erwartungen an uns – nur in der Hoffnung, dass wir seine Liebe verstehen und annehmen.

Wie großzügig war alleine Gott bei der Erschaffung der Welt? Es erschuf nicht eine einzige Blume, an der wir uns erfreuen können – nein, ein ganzes buntes Blütenmeer streute er über die Welt. Auch bei der Erschaffung von Tieren, den Bäumen und Früchten ist der pure Überfluss zu sehen. Das war auch weit mehr als das „normale Maß“, was Gott uns großzügig zum Leben gab.

Lasst uns einen Unterschied machen in dieser Welt. Gerade in Zeiten des Minimalismus, wo Menschen sich auf das Nötigste konzentrieren, wo man nach sich selbst schaut, gerne wegsieht und sich selbst erst mal der Nächste ist, kann man ein Gegenpol sein. Ich möchte dir Mut machen, großzügig zu sein mit deiner Liebe, deiner Zeit, deinem Geld und deinem Engagement, um die Menschen in deiner Familie, in der Nachbarschaft, in deinem Büro oder deiner Gemeinde ins Staunen zu bringen. Überrasche die Menschen, zeige ihnen deine Wertschätzung und sie werden sensibel und offen für Liebe – Liebe im Überfluss.

Milène Dreher ist Journalistin und Fotografin und seit 15 Jahren selbständig. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern am Rand des Schwarzwaldes in einer umgebauten alten Scheune. Ihr Herz schlägt für Menschen – ob Freunde oder Fremde – um sie wertzuschätzen. Milène liebt es, zu kochen, viel mit ihrer Familie zu unternehmen, die Welt zu entdecken und Freunde zu treffen. Zum Entspannen braucht sie nur ein gutes Buch und Schokolade. Ihr neuestes Projekt ist das Unternehmen Abendmahlcups, um Kirchen und Gemeinden das Feiern des Abendmahls zu erleichtern