“Schließ deine Augen und frage Gott: Wer bin ich?”

Vor 2 Jahren war dies eine der ersten Fragen, die mir meine Pastorin stellte. Sie sagte; “Schreib das erste, was dir in den Sinn kommt, auf und hinterfrage die Antwort nicht.” Was Gott mir dann sagte, hat mein Leben für immer verändert.

Mein Leben bis zu diesem Tag fühlte sich rückblickend an wie eine Fahrt mit der Achterbahn. Es war wie ein Tag in einem Vergnügungspark, der nie endet und dessen Wetter unvorhersehbar ist. Es gab Zeiten, die unglaublich schön und aufregend waren und es gab Zeiten, die schrecklich und angsteinflößend waren. Perfektionismus und Leistungsdruck waren meine ständigen Begleiter auf dieser Fahrt. Sie waren die schlimmsten Freunde, die man sich vorstellen kann.

Vor 12 Jahren bin ich in ein neues Land und in eine neue Kultur gezogen. Nach ein paar Jahren merkte ich, dass ich es zu meinem Wunsch gemacht hatte, nicht aufzufallen. Ich wollte mich anpassen. Ich versuchte so stark, mich einzufügen, dass ich mich während dieses Prozesses vergaß. Ich war die ganze Zeit damit beschäftigt, meine Umgebung zu bewerten, um zu sehen, ob ich diesem Anspruch gerecht werde. Aber egal, wohin ich blickte, ich verfehlte dieses Ziel immer. 

Was tust du, wenn du realisierst, dass deine Nationalität, deine Bildung, dein Beruf, deine Erfolge, deine Beziehungen und all die Facetten, von denen du immer dachtest, sie seien wichtig, aufhören dich zu definieren? Sind dies die Dinge, die den Kern dessen erfassen, wer du wirklich bist? Egal, wie sehr du es versuchst, du wirst immer schlechter abschneiden, wenn dein Maßstab die Anforderungen anderer sind. 

Vor 2 Jahren, an dem Tag, an dem ich Gott fragte, “Was sagst du: Wer bin ich?”, erwartete ich, Er würde sehr starke Adjektive gebrauchen, um mich zu beschreiben. Dass Er sagen würde, wie stolz Er auf meine harte Arbeit ist. Doch stattdessen sagte er: “Du bist meine Shama und du bist genug.”

In einem Moment fühlte ich, wie eine Last von meinen Schultern genommen wurde. Ich begriff, dass ich all die Jahre das falsche Maßband benutzt hatte. Tränen der Freude und Erleichterung besiegten den Schmerz, mich ständig ungenügend und unzureichend zu fühlen. Mein Leben ist seit diesem Moment nicht mehr dasselbe.

Ich glaube, dass unser Kampf mit den Gedanken, ob wir genug sind, nicht von Gottes Maßstab kommt, sondern von unserem eigenen. Wir erreichen unsere eigenen Standards nicht, unser eigenes Erfolgslevel.

Wo und wie wir Bestätigung suchen, prägt unseren Charakter.

Wenn wir unsere Identität an unsere Leistung und an den Vergleich mit anderen knüpfen, werden wir nie an der Ziellinie ankommen.

Gottes Meinung über uns hängt nicht davon ab, wie stark wir sind, wie gut unsere Leistung ist oder wie hart wir arbeiten. Er nennt uns Seine Kinder, königlich, Erben Seines Reiches und Seine Geliebten nicht aufgrund unserer Errungenschaften – sondern einfach deshalb, weil Er unser Vater ist. Dieser Vers gibt mir die Freiheit, mich Gott in meiner Schwachheit zu nähern. Er befreit mich von der Last, immer stark zu sein:

“Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen! Darum will ich mich am liebsten vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus bei mir wohne. Darum habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Misshandlungen, an Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten um des Christus willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.” 2. Korinther 12, 9-10 (Schlachter)

Du wirst nicht definiert von deiner Vergangenheit – ganz egal, wie glorreich sie war. Gott erinnert sich nicht an unsere Sünden und hält sie uns nicht vor. Wir müssen aufgrund Gottes Gnade nicht mehr länger unter Scham oder Verdammnis leben. Danke Gott für Sein Versprechen in Jesaja 43, 25 (Schlachter): “Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen, und an deine Sünden will ich nie mehr gedenken!”

Es ist Zeit, unserer Denkweise die Erlaubnis zu geben, sich zu verändern.

Transformation geschieht, wenn unser Denken erneuert wird (Römer 12,2). Neue Gewohnheiten des Herzens und des Denkens entstehen, wenn wir Seiner Wahrheit und Seinen Versprechen glauben und sie proklamieren. Wenn wir Gottes Wort unserer Seele zusprechen, wenn wir uns unzureichend fühlen, nehmen wir Autorität ein.

Der wahre Ausdruck deines Selbst passiert, wenn du VON deiner Identität anstatt FÜR deine Identität arbeitest. Denn du bist nicht was du tust. Vielmehr ist das, was du tust, ein Ausdruck dessen, wer du bist. 

Deine Identität kommt von Jesus. Gott will dich genau so, wie du bist. Du wurdest geschaffen im Bild Gottes und bist Ihm ähnlich. Und deshalb sagt er zu dir: DU BIST GENUG!

 

 

Shama Urban 

Shama kommt aus einer Lehrerfamilie und ist eine erfahrene ESL Trainerin. Wenn sie nicht englisch unterrichtet, träumt sie entweder vom Essen or kocht etwas – ihre anderen Leidenschaften im Leben. Sie kommt aus dem Land der schönsten Gewürze und ist verheiratet mit einem Mann aus dem Land der Bratwurst. [Vielleicht ist die Currywurst doch eine richtig gute Idee!] Sie liebt das Abenteuer und neue Kulturen zu erkunden, gute Bücher und guten Wein. Sie und ihr Mann haben 2 Kinder und sind nach Kalifornien gezogen, wo nun ihr Zuhause ist.